Ein Resümee von Yannick Kiesel, Mitglied des Bundesvorstandes der NaturFreunde Deutschlands
Frieden in Bewegung 2025, die dritte große NaturFreunde-Friedenswanderung, hat ihr Ziel erreicht. Am 22. Mai fand die Abschlussveranstaltung in Bremen statt. Rund 100 Friedensbewegte hatten sich auf dem Domshof versammelt, viele von ihnen in den letzten drei Wochen selbst zwischen Den Haag und Bremen für Frieden und Abrüstung unterwegs.
Grußworte hielten unter anderem der NaturFreunde-Bundesvorsitzende Michael Müller, der ehemalige Vorsitzende der NaturFreunde Internationale (NFI) Herbert Brückner sowie Christian Wechselbaum vom DGB.
Mehr als 350 gewanderte Kilometer haben die Teilnehmenden der Friedenswanderung zurückgelegt, einige waren sogar von Anfang bis Ende dabei. Zum ersten Mal wurde bei dieser Friedenswanderung auch eine parallele Radtour über insgesamt 850 Kilometer Länge angeboten, was auch den Radgruppen der NaturFreunde eine Teilnahme ermöglichte.
Auf dem Weg nach Bremen erfuhren die Teilnehmenden viel über friedenspolitische Ereignisse und diskutierten diese unter anderem mit gut einem Dutzend Bürgermeister*innen, die die Gruppe während der einzelnen Etappen empfingen.
Deutsch-niederländischer Austausch
Angefangen hatte Frieden in Bewegung 2025 am geschichtsträchtigen Friedenspalast in Den Haag (NL). An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die niederländischen NaturFreunde von NIVON für die tolle Organisation in den Niederlanden. Der internationale Austausch mit circa 40 niederländischen NaturFreund*innen in den ersten Tagen war für alle deutschen Teilnehmenden sehr wertvoll. Die bei Frieden in Bewegung entstandenen Verbindungen werden auch über diese Friedenswanderung hinaus bestehen bleiben.
Das angrenzende Ruhrgebiet hatte besonders mit seiner Zwangsarbeitergeschichte viele bewegende Erzählungen zu bieten. Ein Highlight der Tage im Ruhrgebiet war sicherlich das Putzen von rund 60 Stolpersteinen in Gelsenkirchen. Die dort entstandenen emotionalen Gespräche mit Passant*innen werden die Teilnehmenden wohl lange Zeit nicht vergessen.
Auch die beiden Friedensstädte Münster und Osnabrück müssen hier unbedingt erwähnt werden. Die Besichtigungen der beiden Friedenssäle machte vielen deutlich, dass der Weg in Kriege und Konflikte ein einfacher ist, der Weg hinaus und hin zum Frieden aber lange und schwer werden kann.
Spontane Mahnwachen im Begleitprogramm
Die Friedenswanderung war auch eine Plattform für politische Bildung und kreative Aktionen: Zahlreiche Workshops, Diskussionen, Theaterdarbietungen und spontane Mahnwachen – etwa vor Rüstungsfirmen – machten die NaturFreunde-Forderung nach einer friedlichen Außenpolitik greifbar. Zeitzeugengespräche und künstlerische Beiträge bereicherten den Weg ebenso wie engagierte lokale Gruppen, die die Friedensbotschaft in ihre Regionen trugen.
Besonders der persönliche Austausch, das gemeinsame Unterwegssein und die Solidarität über Landesgrenzen hinweg gaben vielen Wandernden neue Motivation für das eigene friedenspolitische Engagement.
Das sind nur einige der vielen Aspekte, die auf dieser Friedenswanderung erlebt wurden. Es bleiben unzählige Erinnerungen an viele wunderbare aktive Menschen – ob NaturFreund*innen oder nicht – die die Friedenswanderung empfangen und unterstützt sowie mitorganisiert haben. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre Frieden in Bewegung 2025 nicht möglich gewesen – und der NaturFreunde-Verband nicht der, der er ist.
Segeltörn zur "Friedensinsel Helgoland"
Für all das bedanken sich Organisator*innen und Teilnehmende. Eine solche gemeinsame Reise über Grenzen hinweg ist nicht selbstverständlich und bedarf einer Menge Arbeit – genauso wie der gemeinsame Weg zum Frieden.
Für einige ist die Reise noch nicht zu Ende. 34 NaturFreund*innen werden sich am Wochenende mit dem Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth auf den Weg nach Helgoland machen. Dort treffen sie den Bürgervorsteher sowie den Kantor der Insel, um über das Projekt Friedensinsel Helgoland zu erfahren und die Geschichte der Insel kennenzulernen. Ein würdiger Abschluss für eine großartige Friedenswanderung.
Berg frei! Welt frei!
Yannick Kiesel
Mitglied des Bundesvorstandes der NaturFreunde Deutschlands